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Gaudeamus! Antrittsvorlesungen an der PPH Augustinum

Gaudeamus! Antrittsvorlesungen an der PPH Augustinum

Mit dem Studienjahr 2023/24 greift die PPH Augustinum die akademische Tradition auf, dass neu ernannte Hochschulprofessor*innen ihre Expertise in Lehre und Forschung im Rahmen einer Antrittsvorlesung präsentieren.

Im Rahmen der Eröffnungskonferenz am 18. September 2023 kam diese Ehre Edith Petschnigg, Robert Schütky und Renate Wieser zu.

Rektorin Andrea Seel, Vizerektorin Renate Straßegger-Einfalt und Vizerektor Friedrich Rinnhofer stellten die neuen Hochschulprofessor*innen, deren akademische Laufbahn und jeweilige Forschungsschwerpunkte vor.

Den feierlichen musikalischen Rahmen rund um die Antrittsvorlesungen gestalteten die PPH Augustinum Professoren Marcus Weberhofer, Thomas Held und Dietmar Bresnig, am Foto unten v.l.n.r.

Im Anschluss an die Vorlesungen lud das Rektorat die neu ernannten Hochschulprofessor*innen, ihre Familien und alle Lehrenden und Mitarbeiter*innen an der PPH Augustinum zum Empfang am Kirchplatz ein.

Titelbild v.l.n.r.: Friedrich Rinnhofer, Renate Straßegger-Einfalt, Renate Wieser, Edith Petschnigg, Robert Schütky und Andrea Seel

Fotos und Bericht: Elisa Wohlhart

Hier ein Einblick in die einzelnen Wissenschaftskarrieren und Auszüge aus den Antrittsvorlesungen.

HS-Prof.in Mag.a Mag.a Dr.in Edith Petschnigg
Hochschulprofessur für Katholische Religion

Edith Petschnigg kann auf mehr als zehn Jahre Lehrtätigkeit im tertiären Bildungssektor zurückblicken, u.a. an der Universität Graz und der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems bzw. an der PPH Augustinum, wo sie ihre hohe fachliche Expertise in die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Primar- und Sekundarstufe einbringt.

Ihre Forschungstätigkeit umfasst im Speziellen die Bereiche Bibelwissenschaft und Interreligiosität. Edith Petschnigg war im Laufe der Jahre auch wissenschaftliche FWF-Projektmitarbeiterin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft der Universität Graz und am Institut für Bibelwissenschaft der Katholischen Privatuniversität Linz.

An der PPH Augustinum fokussiert Edith Petschnigg ihre forschungsbasierte Lehre in Fachwissenschaft/Fachdidaktik auf die Bereiche Bibelwissenschaft, die bibeldidaktische Entwicklungsforschung für die Primarstufe und die Sekundarstufe und wirkt bei intra- und transdisziplinären Projekten und Publikationen im Bereich Bibelwissenschaft mit. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen bringt sie auch ins Hochschulmanagement der PPH Augustinum ein, in den Entwicklungsverbund Süd-Ost und darüber hinaus in österreichweiten und internationalen Projekten.

Edith Petschnigg hat darüber hinaus auch verschiedene Ausbildungen im Bereich der Lebens- und Sozialberatung. Dies spiegelt sich auch im Titel ihrer Antrittsvorlesung wider.

Lebensmut und Resilienz aus der Bibel schöpfen. Wie biblische Geschichten Kinder stärken und zu ihrer Persönlichkeitsbildung beitragen können.
Die Fragen nach dem Gelingen des Lebens und die Frage nach Gott in Geschichten und Poesie gegossen: All dies bietet das Lebens- und Glaubensbuch „Bibel“. Die biblischen Texte laden dazu ein, mit jungen Menschen einen Dialog über die existenziellen Fragen des Lebens zu eröffnen. Sie ermutigen Kinder und Jugendliche zum identifikatorischen Lernen. Durch das Eintauchen in die erzählte Welt können sie sich an biblischen Figuren orientieren, denen sie ähnlich sein wollen, oder sich von Figuren abgrenzen, deren Verhalten sie ablehnen. Indem biblische Geschichten einem Kind eine Erweiterung seines Ich bieten, unterstützen sie es beim Prozess der Persönlichkeitsbildung, etwa bei der Entwicklung seiner Resilienz. Edith Petschnigg: „Das Lebenskompetenzen stärkende Potenzial der Bibel zugänglich zu machen ist meines Erachtens ein wesentlicher Aspekt gelingender Bibeldidaktik.“


HS-Prof. Mag. Dr. Robert Schütky
Hochschulprofessur für Mathematikdidaktik in der Primarstufe

Robert Schütky bringt mehrjährige Hochschullehrerfahrung im Fach Mathematikdidaktik der Primarstufe mit sowie ein umfassendes Engagement in der akademischen Selbstverwaltung. Mit seinen Forschungsaktivitäten und den damit verbundenen Publikationen weist er elaborierte forschungsmethodische Kenntnisse im quantitativ-empirischen Bereich nach. Diverse Auszeichnungen, Preise und Stipendien zeugen zudem von der Qualität seiner Arbeit und seiner Leistungsbereitschaft.

Thematisch befassen sich seine Studien mit der Normierung und Itemoptimierung von Rechentests (ERT, GET), mit mathematischen Grundkompetenzen, mit Mathematikleistungen im Bereich Größen und Maßen und ihren Einflussfaktoren sowie mit der Wirksamkeit von fachdidaktischen Interventionen. Innerhalb von sechs Jahren wurden mehrere seiner evidenzbasierten Unterrichtsentwicklungsprojekte mit über 16 000 teilnehmenden Schüler*innen implementiert und beforscht.

Robert Schütky ist Autor der Testreihe Größen und Einheiten Text 0+ bis 6++ sowie mehrerer Bücher für Lehrlinge, Lehramtsstudierende und Lehrende der Primar- und Sekundarstufe. Er ist regional und international hervorragend vernetzt, publiziert auch in englischer Sprache und beeindruckt durch seine umfangreiche Vortrags- und hochschulische Lehrtätigkeit im In- und Ausland.

Durch seine Projekte konnte Robert Schütky ein breites Netzwerk in der steirischen Bildungslandschaft aufbauen und steht in engem Kontakt mit der Bildungsdirektion. Er ist Vertreter der PPH Augustinum in der MINT Initiative der Steirischen Hochschulkonferenz, im Regionalen Fachdidaktikzentrum für Mathematik und Geometrie und im Netzwerk Fokus NAWI (seit 2019 auch dessen Leiter), assoziiertes Mitglied in der Steirischen Gesellschaft für Psychologiesowie Mitglied im Habilitationsforum Fachdidaktik & Unterrichtsforschung. Von 2020 bis 2021 war er zudem Leiter des GDM Arbeitskreises „Mathematikunterricht und Mathematikdidaktik in Österreich“. In seinem Habilitationsprojekt will er unterschiedliche Stakeholder in und außerhalb der Schule für fachdidaktische Entwicklungsprojekte begeistern.

Intuition und Rigorosität - Abstraktionsebenen im Mathematikunterricht
 Viele Bereiche der Mathematik begannen mit der Untersuchung von Problemen der realen Welt, bevor die zugrunde liegenden Regeln und Konzepte als abstrakte Strukturen identifiziert und definiert wurden. So hat beispielsweise die Geometrie ihren Ursprung in der Berechnung von Entfernungen und Flächen in der realen Welt, und die Algebra begann mit Methoden zur Lösung von Problemen in der Arithmetik. Im Rahmen des Vortrags werden sowohl die Notwendigkeit als auch die Herausforderungen abstrakterer Mathematik gezeigt. Darüber hinaus wird an einem konkreten Beispiel der Einsatz anschaulicher(er) Abstraktionsebenen bei der Erarbeitung abstrakter(er) Konzepte im Mathematikunterricht demonstriert.


HS-Prof.in Mag.a Mag.a Dr.in Renate Wieser, MA
Hochschulprofessur für Katholische Religionspädagogik

Ihre umfassende Expertise und das breite inhaltliche Spektrum ihrer Lehre im Fach Katholische Religion bringt Renate Wieser seit mehreren Jahren an verschiedenen Hochschulen ein: an den Universitäten Graz, Wien, Salzburg, an der Katholischen Privat-Universität Linz, an der KPH Graz und nun an der PPH Augustinum.

Renate Wiesers Kompetenzen sind weit aufgespannt und zugleich spezialisiert. Sie reichen vom wissenschaftlichen Arbeiten über empirische Methoden, religions-, bildungs- und jugendsoziologische Fragestellungen sowie theologische Genderforschung bis hin zu ihrem dezidierten fachlichen Schwerpunkt in Katholischer Religionspädagogik, wobei hier der Fokus auf die Reflexion religiöser Bildung unter pädagogischer Perspektive in einer plural-säkularen Gesellschaft hervorzuheben ist.

Damit korreliert ihre umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit. Zu nennen sind hier im Besonderen Diversitätsaspekte in der Religiosität und im Bereich religiöser Bildung sowie religiös-spirituelle Subjektivierungsweisen im Lebensverlauf. Forschungsmethodische Expertisen liegen in der wissenschaftssoziologische Diskursanalyse und Biografieforschung. Projekte im Bereich der Bibeldidaktik zeugen vom Anspruch, den (katholischen) Religionsunterricht qualitätsvoll weiterzuentwickeln. Aufgrund ihrer Projekttätigkeiten, ihrer Mitgliedschaft in renommierten Fachgesellschaften und Auslandsstudien in den USA ist Renate Wieser interinstitutionell sowie national und international hervorragend vernetzt. Förderpreise und Forschungsstipendien belegen die Qualität ihrer wissenschaftlichen Arbeiten.

Renate Wieser steht „für eine Religionspädagogik, die auf Basis einer umfassend gebildeten, transparent-reflektiven und konstruktiv-kritischen Standpunktfähigkeit auf die pluralitätsbefähigende Kompetenz des Perspektivenwechsels zielt, die sich um inhaltliche wie forschende intra-, inter- und transdisziplinäre Anschlussfähigkeit bemüht und die sich der Praxisrelevanz der Lehre und Forschung sowie der Lebensrelevanz wie -dienlichkeit der Theologie verpflichtet fühlt“.

Religiöse Bildung: Warum, wozu und wie?
Fragen wie diese sind der Religionspädagogik zur Reflexion aufgegeben. Die Professur für Religionspädagogik an der PPH Augustinum widmet sich von daher schwerpunktmäßig einem „zukunftsfitten“ Religionsunterricht an Österreichs Schulen und der Religionssensibilität als Dimension von interkultureller Bildung – basierend auf Toleranz und Solidarität und eingebettet in Menschenrechts- und Demokratiebildung.

Grundlage für religionspädagogische Überlegungen ist die multiperspektivische Wahrnehmung und Analyse des „religiösen Feldes“ gegenwärtiger westlicher Gesellschaft, welches durch inter- wie intrareligiöser Vielfalt geprägt ist. Da die Begleitung von Schüler*innen hin zur religiös-weltanschaulichen Pluralitätsfähigkeit von Lehrkräften ein hohes Ausmaß an Kompetenz erfordert, steht die PPH Augustinum mit ihrer Professur für Religionspädagogik ein für eine qualitätsvolle Lehrer*innenaus-, fort- und -weiterbildung im religiös-weltanschaulichen Bereich.